Im Jahr 2019 flogen mein Freund und ich mit dem Rucksack bepackt nach Thailand. Wir hatten kein konkretes Ziel, ließen uns treiben. Wir starteten in Bangkok und landeten nach diversen Stops in Koh Phangan. Wir suchten spontan nach einer Unterkunft, wie jedes Mal. Wir fanden eine Reihe von Bungalows, eines glich dem anderen. Schön sah anders aus. Wir waren aber müde und ließen uns auf die eher schäbige Unterkunft ein.
Eines Abends hörten wir ein seltsames Geräusch an der Türe. Mein Freund sah mich an, ich sah ihn an und keiner wollte so recht die Türe auf machen. Ich schickte meinen Freund vor, schließlich hatte ich Angst… soll er ruhig mutig sein! Und… Überraschung! Da stand ein zwar gut gelaunter, jedoch etwas abgemagerter Hund. Er wedelte wild mit seinem Schwanz hin und her, so dass der ganze Oberkörper mitwackelte. Wir machten uns direkt auf den Weg, um Futter zu besorgen und servierten es ihm auf einem Palmenblatt. Wir ließen ihn über Nacht bei uns im Bungalow schlafen und gaben ihm morgens nochmal was zu essen.
Als wir mit dem Roller losfuhren, folgte er uns bis zur Hauptstraße, an der wir selbstverständlich anhielten. Wir hatten Angst, er würde vor ein Auto oder einen Roller laufen. Neben uns befand sich ein Café, dort setzten wir uns hin und überlegten. Auf einmal sagte mein Freund völlig unerwartet zu mir: „Ich lasse ihn nicht hier. Wir nehmen ihn mit.“ Ich zögerte kurz, normalerweise wäre das mein Part gewesen. Es brauchte nicht viel Überredungsarbeit, ich war sofort dabei. Ich versuchte einige Tierschutzorganisationen zu erreichen, völlig vergeblich. Keiner hatte Kapazität, irgendwie wollte uns keiner helfen oder wir wurden mit Rückrufen versetzt, welche nie ankamen. Wir liefen zu Fuß einige Kilometer zum Tierarzt, da uns die Taxen mit Hund nicht mitnehmen wollten. Es verhielt sich ein wenig wie ein Spießroutenlauf – durch die fremden Reviere der anderen Hunde wurde unser Findling sehr stark angefeindet. Beim Tierarzt angekommen haben wir eine Empfehlung einer Tierschutzorganisation bekommen. Diese gab uns dann an die entscheidende Organisation weiter – Dog and Cat Rescue Samui, auch DCRS genannt.
Ich brachte unseren neu gewonnenen Streuner mit der Fähre nach Koh Samui, mein Freund packte derweil unsere Sachen, da wir eine neue Unterkunft brauchten. Wir waren bereits länger geblieben, um alles Organisatorische mit und um den anhänglichen, süßen Vierbeiner abzuklären.
In Koh Samui angekommen wurden mein zugelaufenes Tier und ich abgeholt. Fast eine Stunde saßen wir im Pick-Up hinten auf der heißen Ladefläche, auf die die Sonne runterbrannte.
Angekommen klärte ich nur noch den Papierkram mit einer Berlinerin, Brigitte. Da war der Hund schon weg, ich konnte mich gar nicht verabschieden. Er kam einige Kilometer weiter in ein dazugehöriges Tierheim. Auf einem Roller-Taxi fuhr ich zurück zur Fähre und anschließend zurück nach Koh Phangan.