MEIN HUND, EIN KLIMASÜNDER?

MEIN HUND, EIN KLIMASÜNDER?

Der ökologische Fußabdruck und Nachhaltigkeit sind in Zeiten vom Klimawandel in aller Munde. Doch was ist mit dem grünen Pfotenabdruck? Denn unsere vierbeinigen Lieblinge verursachen mehr Umwelteinflüsse als den meisten Hundehalter:innen vermutlich bewusst ist.
Lesedauer: 5min
Alena ThielertVon: Alena Thielert
Carla SteffenGeprüft: Carla Steffen
Geändert: 01.10.2024
Veröffentlicht: 21.01.2022

Der ökologische Fußabdruck und Nachhaltigkeit sind in Zeiten vom Klimawandel in aller Munde. Doch was ist mit dem grünen Pfotenabdruck? Denn unsere vierbeinigen Lieblinge verursachen mehr Umwelteinflüsse als den meisten Hundehalter:innen vermutlich bewusst ist.

Mittlerweile versuchen viele Menschen Plastik zu vermeiden, sich klimafreundlich zu ernähren, häufiger das Auto stehen zu lassen und einiges mehr, um das Klima und die Ressourcen unseres Planeten zu schonen. Jeder Schritt ist hierbei wichtig und lobenswert.

Doch was ist mit unseren Hunden? Wie sieht ihr CO2-Pfotenabdruck aus? 

Der durchschnittliche Hund, auf den wir uns in diesem Artikel beziehen, wiegt 15kg und wird 13 Jahre alt (1).

Dabei produziert jeder Durchschnittshund 0,2kg Kot pro Tag, was 1 Tonne für ein Hundeleben bedeutet. Außerdem 0,4 Liter Urin pro Tag, also 2.000 Liter in einem Hundeleben (2). Dieser „Output“ steht im Zusammenhang mit Versauerung der Böden und Süßwasser-Ökotoxizität.

Laut einer Studie der TU Berlin von 2020 produziert der durchschnittliche Hund in seinem Leben Treibhausgase, die 13 Flügen von Berlin nach Barcelona und zurück entsprechen. Das ist eine ganze Menge (1).

Insgesamt verursacht ein Hund pro Jahr Umweltschäden, die mit einer etwa 3.700km langen Autofahrt gleichzusetzen sind (3).

Bedenkt man, dass in 2020 rund 11 Mio. Hunde in Deutschland lebten und die Tendenz steigend ist (3), ergeben sich enorme Zahlen, die einen ebenso erheblichen Einfluss auf unsere Umwelt haben.

Die gute Nachricht: wir können die negativen Umwelteinflüsse unserer Hunde reduzieren.

Wir können zwar nicht beeinflussen, wie viel unsere Hunde am Tag an Urin und Kot absetzen, aber wir können den Kot einsammeln und somit verhindern, dass er die Böden versauert und das Süßwasser toxisch wird (2). Am besten greift ihr hier auf nachhaltige Kotbeutel zurück, anstatt die klassische Plastiktüte zu verwenden.

Einen viel größeren Einfluss hat jedoch die Ernährung: etwa 90% der CO2-Emissionen macht das Hundefutter aus (3)! Hierbei werden die Verwendung von Futtersoja, die Tiernutzung, Materialien sowie der Transport berücksichtigt.
Und genau hier können wir aktiv werden. Wir können diese Zahl reduzieren, indem wir ganz oder zumindest teilweise auf pflanzliches Futter umsteigen. Gerade Snacks eignen sich hervorragend, um den Fleischkonsum und damit die CO2-Bilanz der Fellnasen zu reduzieren.

Die TU Berlin hat eine fleischhaltige Ernährung mit einer pflanzlichen verglichen: Der Durchschnittshund verursacht 8,2t CO2-Äquivalent mit einer fleischhaltigen Ernährung (1), während eine pflanzliche nur 5,4t CO2-Äquivalent verursacht. Somit spart eine vegane Hundeernährung 34% CO2-Äquivalent ein!  

Wir konnten im Jahr 2021 mit unseren Produkten 664.243kg CO2-Äquivalent einsparen! Das entspricht über 1.050 Flügen von Berlin nach Barcelona und zurück (4). Eine Zahl, auf die wir sehr stolz sind und zu der ihr alle beigetragen habt! An dieser Stelle also auch ein herzliches Dankeschön an euch, denn ohne euch wäre das nicht möglich gewesen!

Am klimafreundlichsten wäre es demnach, wenn es keine Hunde gäbe. Aber damit wäre das Leben auch nur noch halb so schön. Es ist nämlich bewiesen, dass Hunde einen positiven Einfluss auf die Gesundheit ihrer Halter:innen haben (5), da sie zu mehr Bewegung anregen und Glückgefühle ausschütten – übrigens nicht nur beim Menschen, auch beim Hund.

Grundsätzlich gilt aber: je kleiner der Hund, desto geringer ist auch die CO2-Bilanz (3).

Und ein adoptierter Hund – der im besten Fall sogar noch pflanzlich ernährt wird – bringt ohnehin eine kleinere CO2-Bilanz mit als einer vom Züchter, da ein adoptierter Hund ohnehin schon da war und nicht ein weiterer Umwelteinfluss vom Züchter hinzukommt.

Mehr Tipps, um den CO2-Pfotenabdruck eures Vierbeiners zu verringern, findet ihr in diesem Blogbeitrag oder in unseren Upcycling-Videos auf unserem YouTube-Kanal:

QUELLEN

(1) Yavor, K.M. und Lehmann, A. (2020): Environmental Impacts of a Pet Dog: An LCA Case Study. TU Berlin. https://www.researchgate.net/publication/340847804_Environmental_Impacts_of_a_Pet_Dog_An_LCA_Case_Study

(2)Weber, T. (2021): CO2-Pfotenabdruck: Bilanz eines Hundelebens. BIORAMA. CO2-Pfotenabdruck: Bilanz eines Hundelebens | BIORAMA

(3) Bethge, P. (2021): Mein Hund, die Öko-Sau. SPIEGEL. Hunde und Katzen sind schlimme Klimasünder: Mein Hund, die Öko-Sau – DER SPIEGEL.

(4) Eigene Berechnung nach Daten aus der Studie von Yavor und Lehmann der TU Berlin, s. Quelle 1.

(5) BUSINESS INSIDER (2018): Hunde wirken sich laut einer neuen Studie dramatisch auf die menschliche Psyche aus. Hunde wirken sich laut einer Studie dramatisch auf die menschliche Psyche aus – Business Insider

Alena Thielert Alena Thielert

Mein Hund Negrutu und ich wurden im Oktober 2020 im VEGDOG-Rudel aufgenommen. Hier kann ich nun mein Studium der Umweltsicherung und Erfahrungen aus diversen Tätigkeiten im Umwelt- und Tierschutz für den Newsletter, den YouTube-Kanal, die PR und den Blog einsetzen.

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