Geeignete Lebensmittel für Hunde – Kohlenhydrate

Teil 3: Kohlenhydrate für Hunde

In Teil 3 unserer Reihe „Geeignete Lebensmittel für Hunde“ beschäftigen wir uns mit dem Thema Kohlenhydrate. Erfahre, ob Hunde generell Kohlenhydrate verdauen können und was du bei der Fütterung von Kartoffeln, Getreide & Co. beachten solltest.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Hunde können Kohlenhydrate grundsätzlich gut verdauen.
  • Lediglich die enthaltene Stärke kann nicht direkt verwertet werden. Daher sollten die Kohlenhydrate sehr lange gekocht werden, um die Stärkeverdaulichkeit zu verbessern.
  • Geeignete Kohlenhydratquellen sind: Kartoffeln, Süßkartoffeln, Reis, Nudeln, Hirse und noch viele weitere.

Was sind Kohlenhydrate?

Kohlenhydrate sind eine zwar nicht essenzielle, aber dennoch hervorragende Energiequelle für den Hund. Sie bestehen aus vielen aneinander geketteten Zuckermolekülen, die je nach Größe in Einfach-, Zweifach- oder Mehrfachzucker unterteilt werden. Zu den Einfachzuckern gehört etwa Glukose, zu den Mehrfachzuckern, den komplexen Kohlenhydraten, die Stärke.

Kohlenhydrate gehören zu den Energielieferanten, sie sind stärkereich (60-80 %), arm an Eiweiß (ca. 7-12 %) und Kalzium, teilweise auch arm an Rohfaser (abhängig vom Spelzen- bzw. Schalenanteil).

Verwertbarkeit: Können Hunde Kohlenhydrate verdauen?

Die in Getreide enthaltene Stärke kann von Hunden meist nicht direkt verwertet werden. Daher sollten Nudeln, Reis & Co. vor der Verfütterung verarbeitet werden, da es sonst zu Durchfall kommen kann. Geeignete Methoden zum Stärkeaufschluss ist das Kochen von Getreide. Bitte achtet darauf, dass die verwendeten Sorten sehr weich gekocht sind, al dente Nudeln sind für Hunde nicht geeignet. Plane am besten eine 10-minütig längere Kochzeit als für dich selbst ein.

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Getreideflocken. Hier wird mithilfe von Wärme und Druck die Stärkeverdaulichkeit verbessert. Die Flocken kannst du in der etwa 3-fachen Menge warmen Wasser einweichen. Haferflocken können auch ohne weitere Behandlung verfüttert werden.

Sind Kohlenhydrate für Hunde sinnvoll?

Getreide hat in den vergangenen Jahren einen schlechten Ruf bekommen. Hersteller getreidefreien Futters und auch Züchter behaupten oftmals, Getreide sei ein billiger Füllstoff und könne vom Hund wegen seiner Abstammung vom Wolf nicht verwertet werden. Diese Behauptung stimmt jedoch nicht. Zwar ist es richtig, dass der Wolf ursprünglich kein Getreide aufgenommen hat, aber unser Haushund hat sich sowohl in seinem Verhalten als auch in seinen Ernährungsgewohnheiten über mehrere hundert Jahre dem Menschen angepasst. Er ist nun sehr wohl in der Lage, Getreide zu verwerten.

Insbesondere bei sportlich aktiven Hunden, während der Trächtigkeit (Energieversorgung der Welpen über Glukose) und der Säugephase (Laktat in der Milch) empfiehlt sich ein kohlenhydratreiches Hundefutter. Aber auch adulte Hunde profitieren von der Gabe von Kohlenhydraten, da diese Energiequelle auch der Darmflora zugutekommt. Außerdem erfordern bestimmte Krankheiten eine Reduktion von Eiweiß bei erhöhter Gabe von Kohlenhydraten, wie beispielsweise die Nierendiät.

Welche Kohlenhydratquellen sind für Hunde geeignet?

Derzeit werden in der Hundeernährung häufig Kartoffeln eingesetzt. Bei Kartoffeln solltest du Keime und grüne Stellen herausschneiden. Sie sollten immer ausreichend gekocht werden, da die rohe Kartoffel Solanin enthält, welches giftig für den Hund ist. Beim Kochen verliert das Gift seine Wirkung und die Kartoffel ist somit unschädlich für den Hund. Auch das Kochwasser solltest du wegschütten. Neben Kartoffeln kannst du auch gerne geschälte und gekochte Süßkartoffeln verfüttern.

Natürlich sind auch die beim Menschen mit am häufigsten eingesetzten Kohlenhydratquellen für Hunde geeignet: Reis und Nudeln. Reis wird gerne bei Magendarmproblemen eingesetzt, da er leicht verdaulich und somit gut verträglich ist. Auch bei diesen Kohlenhydraten gilt: Ausreichend lange kochen, damit dein Hund keinen Durchfall bekommt.

Weitere gesunde Kohlenhydrate sind Hirse, Tapioka, Haferflocken und Quinoa. Auch Gerste oder Amaranth bieten sich als Kohlenhydratquelle an. Probiert einfach aus, was deinem Hund am besten schmeckt.

Vertragen Hunde das im Getreide enthalte Gluten?

Viele Hundehalter:innen fürchten sich vor Gluten, dem Klebereiweiß in Getreide. Sie denken, dass Hunde empfindlich darauf reagieren. Dies ist jedoch nur selten der Fall. Dennoch gibt es einige Hunde, die eine Glutenunverträglichkeit entwickeln, häufig betroffen ist dabei der Irish Setter. Wenn du dennoch auf Gluten in Getreide verzichten möchtest, eignen sich folgende Kohlenhydrate: Reis, Hirse, Mais, Amaranth, Quinoa, (Süß-)Kartoffeln. Solltest du auf der Suche nach einem Alleinfuttermittel sein, ist unser glutenfreies Hundefutter vielleicht genau das richtige für dich und deine Fellnase!

Das solltest du bei der Fütterung von Kohlenhydraten beachten

Auch bei der Verfütterung von Kohlenhydraten gilt: Verschneide dein Nass- bzw. Trockenfutter nur mit kleineren Mengen, damit das Nährstoffverhältnisnicht durcheinander kommt. Solltest du selbst kochen, empfiehlt sich eine Rationsberechnung vom Tierarzt oder der Tierärztin mit entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln.

Wir hoffen, dir einen guten Überblick verschafft zu haben. In Teil 1 und Teil 2 unserer Reihe „Geeignete Lebensmittel für Hunde“ findest du weitere Infos zum Thema Obst/Gemüse und Öle. Solltest du noch Fragen haben, stehen wir dir gerne unter tierarzt@vegdog.de zur Verfügung.

FAQ

Tessa Protrait Lisa Walther

Bei VEGDOG habe ich 2015 meine Karriere als tierärztliche Spezialistin für die vegane Ernährung von Hunden begonnen. Heute berate ich zahlreiche TierhalterInnen zu allen Themen rund um die pflanzliche Fütterung ihrer Lieblinge. Zudem halte ich Fachvorträge vor TierärztInnen, damit meine KollegInnen an Offenheit für diese wichtige Thematik gewinnen.